Sonntag, 13. September 2009

Reaktion

Letzte Woche hat eine Arbeitskollegin mit mir über das Fasten geprochen. Und wie immer kam es dann zu dem Punkt, wo ich den typischen Satz höre:

"Ach, ihr dürft nicht einmal Wasser trinken?!!!"

Ich habe von diesem Satz schon die Nase voll. Ich habe dieses Jahr genau deswegen versucht unbemerkt zu Fasten - so satt habe ich die Reaktion. Na, hat ja nicht ohne sein müssen.

Die Kollegin hat dann schnell ihre Meinung geäußert, wie ungesund es doch sei. Ich habe dummerweise nur resigniert geantwortet: "Dazu werde ich nichts sagen. Es ist eine Frage des Glaubens." Ich glaube nämlich nicht, dass Allah uns etwas auferlegen würde, was ungesund ist. Es gibt so viele Beispiele in Islam, die das Beweisen. All die Ausnahmen z. B., wer nicht fasten soll.

Meine Antwort gibt mir aber keine Ruhe. Wie hätte ich besser antworten können? Die westliche Welt hat längst verstanden, welcher Nutzen darin steckt, eine Weile aufs Essen zu verzichten. Das Trinken d. h. Wassertrinken wird aber ständig propagiert und sogar überpropagiert.

Ich habe dann mit einer muslimischen Freundin darüber gesprochen und sie meinte, wir leiden im Ramadan gar nicht unter so einer Wassermangel. Wer sich nach dem Fastenbrechen richtig ernährt, bekommt auch die nötige Menge Flüssigkeit: ein bisschen Wasser gleich nach dem Fastenbrechen, dann eine Schüssel Suppe, vielleicht etwas Salat und Obst, zwischendurch immer wieder Wasser und dann beim Suhur (Frühstück vor Fastenbeginn) der letzte Schluck. Auf wieviel Liter kommt man so?

Welt-Online:

Ernährungswissenschaftler und Ärzte sehen den großen, nationalen Durst inzwischen mit Skepsis. „Zwei bis drei Liter am Tag“, diese Faustregel aus den Gesundheitsblättchen ist überholt. Neue Erkenntnisse machen die Weisheit „Je mehr Wasser, desto besser“ ungefähr so wertvoll wie alles, was mit der Wasserspülung den Bach runtergeht. Inzwischen gilt unter Ernährungsspezialisten die Regel: Bei zu viel Wasser säuft die Gesundheit ab. 

Die offiziellen Empfehlungen liegen weit unter den beschworenen zwei bis drei Litern täglich. So erachtet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn 1,5 Liter am Tag als sinnvolles Maß für Erwachsene. Einen Teil seines Durstes stillt der menschliche Körper nämlich aus halbflüssigen und festen Nahrungsmitteln: aus Obst, Gemüse oder aus Suppe. Den Rest des Wasserhaushaltes bestreitet der Mensch aus seinen körpereigenen Stoffwechselprozessen – dabei fällt sogenanntes Oxidationswasser an, das ebenfalls den Körper speist. Unterm Strich kommen die Mediziner auf 2,6 Liter, die die Niere täglich durchspülen.
Quelle

Na, die 1,5 Liter kriegt der Fastende locker hin! Problem gelöst!

Bin beim Recherschieren auf eine witzige Geschichte gestoßen. Im Gesundheitsforum von  www.med1.de schreibt der Nutzer WodKa_007:

 

hi! habe gerade mal dehydration hier bei med "gegoogelt". 
weil ich auch am fasten war, ohne was zu trinken. 
Fast 48h. 
Aber ich kann es wirklich nicht empfehlen. hatte mich leider vorher nicht genug mit dem Thema fasten auseinander gesetzt - sonst hätte ich sicher gewusst, das man viel flüssigkeit braucht.  

ich trinke täglich für normal leider auch nicht mehr, als ein halbes glas wasser aber jetzt ........ die 42 h die ich durchgehalten haben waren echt hart. es hätte fast im krankenhaus geendet - weil ich kein hunger- oder durstempfinden mehr hatte. 
zusätzlich habe ich noch geschwitzt und mein herz war nur noch total am rasen. Musste sogar in der Schule den Raum verlassen, weil mir schwarz vor augen wurde und ich total das kribbeln in meinen händen hatte. Meine Freundin wollte schon den Notarzt rufen - weil sie meinte ich hätte aussetzer gehabt. 

Als ich dann ins Internet ging habe ich gesehen, das man einen "Test" zur dehydration machen kann. 
Man nimmt an einem teil, wo "lose" haut ist eine Falte und drückt sie zu sammen. Ich habe das an meinen Fingern gemacht. 
Wenn man dehydriert, dann bleibt die Haut so stehen, weil die Zellen so zusammen geschrumpelt sind. 

Ja, und meine Haut hat sich überhaupt nicht bewegt und blieb so stehen. 
Habe sofort angefangen zu trinken und habe zum Glück wieder meinen Wasserhaushalt wieder richtig im Griff. Zum Glück.

 
Ich als Fastende habe dann den gleichen Test gemacht und raten sie was: Ich habe noch nie eine so elastische Haut gesehen! :)

4 Kommentare:

  1. wünsche dir viel Erfolg mit deinem Blog-Projekt. Denn deine Texte sind nicht nur für Musliminnen interessant sondern garantiert auch für andere. Offener Gedankenaustausch und vorurteilsfreie Information hilft uns allen. Also mach weiter - auch wenn es einige Zeit dauert, bis man auf dich und deine Texte aufmerksam wird.

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  2. Danke für deine guten Worte!

    Das mit Aufmerksamkeit... Wenn du einen Tipp für mich hast, her damit! :)

    Ansonsten: Ich habe Geduld.

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  3. 1. Mach weiter - glaube an dich und an das, was dir auf dem Herzen liegt.
    2. Such dir Blogs heraus, die du magst, die dich interessieren. Schreibe Kommentare, setz dich also auch mit anderen Themen auseinander. Verlinke dich mit diesen Blogs.
    3. Lass dir nie den Spass nehmen - auch nicht, wenn irgendwelche Gestörte dir den Spass und die Freude mit gestörten Kommentare nehmen wollen.

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  4. Jaa... die Gestörten. Bin gespannt, wie weit ich die tolerieren werde oder wie schnell die Maus dann zum Mülleimer läuft. :)

    Danke für deinen Rat!

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